Obwohl großflächige Stromausfälle in Deutschland selten sind, hat das Bewusstsein für deren Folgen deutlich zugenommen. Extreme Wetterlagen, geopolitische Krisen und die steigende Belastung der Stromnetze haben dazu geführt, dass sich immer mehr Haushalte mit der Frage beschäftigen, wie sie im Ernstfall abgesichert sind.
Eine notstromfähige PV-Anlage bietet die Möglichkeit, auch bei einem Blackout weiterhin Strom zu erzeugen und wichtige Geräte zu betreiben. Für viele Eigentümerinnen und Eigentümer stellt sich dabei die Frage, ob sich die bestehende PV-Anlage nachrüsten lässt – und wenn ja, wie.
Was eine notstromfähige PV-Anlage ausmacht
Während eine herkömmliche Photovoltaikanlage bei einem Netzausfall automatisch abgeschaltet wird, kann eine notstromfähige PV-Anlage im sogenannten Inselbetrieb arbeiten. Dabei erzeugt sie unabhängig vom öffentlichen Netz Strom und versorgt ausgewählte Verbraucher oder bei entsprechender Auslegung den gesamten Haushalt.
Dafür sind drei technische Komponenten entscheidend:
- ein notstromfähiger Wechselrichter
- eine Umschaltbox oder ein Backup-Schaltfeld
- optional ein Batteriespeicher für Stromversorgung auch ohne Sonnenschein
Bestehende PV-Anlage nachrüsten – so funktioniert es
Viele bestehende PV-Anlagen lassen sich durch gezielte technische Anpassungen notstromfähig machen. Je nach Ausgangslage sind dafür unterschiedliche Schritte notwendig:
- Analyse der Bestandsanlage – Wechselrichter, Module und Verkabelung prüfen
- Planung der Notstromkreise – welche Verbraucher sollen im Blackout-Fall versorgt werden?
- Technische Umsetzung – Wechselrichter-Upgrade, Installation einer Umschaltbox und optional Speicherintegration
- Testbetrieb – Simulation eines Stromausfalls zur Funktionsprüfung
Gut zu wissen: Selbst wenn die bestehende PV-Anlage technisch nicht vollständig nachrüstbar ist, kann ein zusätzliches, unabhängiges PV- und Speichersystem für den Notstrombetrieb installiert werden.
Batteriespeicher nachrüsten – mehr Autarkie und Sicherheit
Eine notstromfähige PV-Anlage funktioniert auch ohne Batteriespeicher – allerdings nur dann, wenn die Sonne scheint. Wer sich auch nachts oder bei schlechtem Wetter absichern möchte, sollte einen Batteriespeicher nachrüsten.
Vorteile eines Speichers:
- 24-Stunden-Versorgung bei Stromausfall
- Priorisierung wichtiger Geräte wie Kühlschrank, Heizungspumpe oder Router
- Mehr Eigenverbrauch und geringere Stromkosten
Viele moderne Systeme sind AC-gekoppelt und lassen sich unkompliziert in bestehende Anlagen integrieren. So kann auch ein älteres System auf den aktuellen Stand gebracht werden.
Technische und rechtliche Voraussetzungen
Damit eine notstromfähige PV-Anlage in Deutschland betrieben werden kann, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:
- automatische Trennung vom öffentlichen Netz bei Stromausfall (Vorgabe der Netzsicherheit)
- Installation einer Umschaltbox oder eines Backup-Schaltfelds
- angepasste Elektroinstallation für definierte Notstromkreise
- Meldung der Änderungen beim Netzbetreiber; Genehmigungspflicht abhängig von Anlagengröße und Umbauumfang
Fazit – jetzt Versorgungssicherheit schaffen
Eine notstromfähige PV-Anlage bietet nicht nur Sicherheit im Falle eines Stromausfalls, sondern erhöht auch den Eigenverbrauch und senkt langfristig die Energiekosten. Besonders interessant ist die Möglichkeit, eine bestehende PV-Anlage nachzurüsten oder einen Batteriespeicher zu ergänzen, um die Stromversorgung unabhängig vom öffentlichen Netz zu gestalten.
FAQ – Häufige Fragen zur notstromfähigen PV-Anlage
Wie lässt sich eine bestehende PV-Anlage notstromfähig machen?
Eine Nachrüstung erfolgt in der Regel durch den Austausch oder die Ergänzung des Wechselrichters, die Installation einer Umschaltbox sowie die Integration eines Batteriespeichers. Vorab prüft ein Fachbetrieb, ob Module, Verkabelung und Technik für den Inselbetrieb geeignet sind.
Welche Kosten entstehen für die Nachrüstung einer notstromfähigen PV-Anlage?
Die Kosten hängen vom Umfang der Umrüstung ab. Eine einfache Lösung mit Umschaltbox ist günstiger, während eine Komplettlösung mit Batteriespeicher und neuem Wechselrichter deutlich mehr investitionsintensiv ist.
Warum ist ein Batteriespeicher für den Notstrombetrieb sinnvoll?
Ein Batteriespeicher stellt auch nachts oder bei schlechtem Wetter Strom bereit. Dadurch kann eine notstromfähige PV-Anlage rund um die Uhr wichtige Verbraucher wie Kühlschrank, Heizungspumpe oder Router versorgen.
Welche Geräte können im Notstrombetrieb betrieben werden?
Der Betrieb hängt von der Auslegung der Anlage ab. Üblicherweise werden Kühlschrank, Beleuchtung, Router, Heizungssteuerung und andere wichtige Geräte priorisiert. Große Verbraucher wie Elektroherde erfordern einen entsprechend dimensionierten Speicher.
Was tun, wenn die bestehende PV-Anlage nicht kompatibel für eine Nachrüstung ist?
Falls eine direkte Nachrüstung technisch nicht möglich ist, kann ein zusätzliches, unabhängiges PV- und Speichersystem installiert werden, das im Notstromfall komplett autark arbeitet.