DIN VDE 0100-701:2025-06 – Neue Vorschriften für Elektroinstallationen im Bad

Die neue DIN VDE 0100-701:2025-06 bringt wichtige Änderungen für Elektroinstallationen in Bädern, Duschen und Außenduschen. Erfahren Sie, wie die neuen Schutzbereiche definiert sind, welche Betriebsmittel wo erlaubt sind und welche Sicherheitsanforderungen Fachbetriebe jetzt beachten müssen.

 

Zum 01.06.2025 ist die überarbeitete DIN VDE 0100-701:2025-06 in Kraft getreten. Sie ersetzt die Ausgabe DIN VDE 0100-701:2008-10 und regelt die Errichtung von Niederspannungsanlagen in Orten mit Badewanne oder Dusche. Die Änderungen betreffen vor allem den Zuschnitt der Schutzbereiche, die Pflicht zu Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD) sowie die Zulässigkeit bestimmter Betriebsmittel.

 

Für Elektrofachbetriebe heißt das: Planung, Ausschreibung und Ausführung müssen an die neuen Zoneneinteilungen und Schutzartanforderungen angepasst werden, um Normkonformität sicherzustellen. Auch bei Umbauten oder Erweiterungen bestehender Anlagen greifen die neuen Vorschriften.

 

Geltungsbereich (Abschnitt 701.1 und 701.3)

 

Die Norm gilt für alle Orte mit Badewanne oder Dusche – unabhängig von der Bauart und Nutzung. Neu aufgenommen sind auch überdachte Außenbereiche, etwa Außenduschen in Wellnessanlagen, sowie fest installierte elektrische Betriebsmittel in unmittelbarer Nähe. Nicht erfasst sind Räume ohne Bade- oder Duschgelegenheit, wie z. B. Gäste-WCs.

 

Die Regelungen gelten sowohl für Neuanlagen als auch für wesentliche Änderungen oder Erweiterungen von Bestandsanlagen gemäß DIN VDE 0100-200 (Definition „Änderung“).

 

Schutzbereiche (Abschnitt 701.30 – 701.32)

 

Die überarbeitete Norm präzisiert die Definitionen der Schutzbereiche. Der bisherige Bereich 3 entfällt und wird durch allgemeine Anforderungen außerhalb von Bereich 2 ersetzt. Entscheidend sind die horizontalen und vertikalen Abgrenzungen sowie die zulässigen Betriebsmittel je Zone. Diese Einteilung ist für die sichere und normgerechte Planung unverzichtbar.

 

Bereich 0: Innenraum von Wanne/Dusche, inkl. Bodenfläche ohne Abtrennung – nur SELV ≤ 12 V AC / 30 V DC, Energiequelle außerhalb – Schutzart: IPX7

Bereich 1: Über Wanne/Dusche bis 2,25 m Höhe, horizontal bis 1,20 m vom Wasserauslass (bei Duschen ohne Wanne) – SELV ≤ 12 V AC / 30 V DC, Energiequelle außerhalb – Schutzart: IPX4 (Empfehlung IPX5)

Bereich 2: 0,60 m um Bereich 1 herum – Leuchten, Lüfter, Durchlauferhitzer, Steckdosen mit RCD ≤ 30 mA – Schutzart: IPX4

Außerhalb: Rest des Raumes – Betriebsmittel nach DIN VDE 0100-500 – Schutzart nach Umgebungsanforderung

 

Planungshinweis: Der horizontale Messpunkt ist immer der Mittelpunkt des Wasserauslasses (Armatur/Duschkopf), nicht die Wandfläche.

 

Steckdosen & Schalter (Abschnitt 701.55)

 

Eine wichtige Neuerung: Steckdosen sind nun in Schutzbereich 2 zulässig, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Diese Anpassung erleichtert die Installation und reduziert Leitungslängen, erfordert aber die Auswahl geeigneter, feuchtraumgeeigneter Komponenten.

 

  • Absicherung über einen RCD ≤ 30 mA (Abschnitt 701.411.3.3)
  • Mindestens Schutzart IPX4
  • Installation nach DIN VDE 0620-1

 

In Bereichen 0 und 1 bleiben Steckdosen unzulässig. Schalter sind nur als Zugschalter oder außerhalb der Schutzbereiche erlaubt.

 

Beleuchtung (Abschnitt 701.512.2)

 

Die Auswahl der Leuchten richtet sich nach dem Schutzbereich und der erforderlichen Schutzart. In bestimmten Bereichen muss die Energiequelle außerhalb der Zone liegen. Die folgenden Vorgaben gelten für den sicheren Betrieb:

 

  • Bereich 0: IPX7, ausschließlich SELV ≤ 12 V AC / 30 V DC
  • Bereich 1: mindestens IPX4 (empfohlen IPX5), Energiequelle außerhalb
  • Bereich 2: mindestens IPX4
  • Außerhalb: IP20 oder nach Raumklassifikation

 

LED-Leuchten mit Feuchtraumklassifizierung sind in Bereich 2 oft direkt einsetzbar. Bei Sonderlösungen wie Einbauleuchten sollte unbedingt auf geprüfte Schutzgehäuse geachtet werden.

 

Besondere Anwendungsfälle (Abschnitt 701.512.3 und 701.55)

 

Die Norm berücksichtigt auch spezielle Anwendungsbereiche. Diese erfordern oft zusätzliche Schutzmaßnahmen, die über die Standardanforderungen hinausgehen.

 

  • Außenduschen: mindestens IP44, zusätzlicher Witterungsschutz erforderlich
  • Wellness- und Spa-Anlagen: zusätzliche Normen wie VDE 0100-702 können parallel gelten
  • Barrierefreie Bäder: Abweichungen bei Schalterpositionen sind möglich, wenn zusätzliche Schutzmaßnahmen umgesetzt werden

 

FAQ – Häufige Fragen zur DIN VDE 0100-701:2025-06

 

Seit wann gilt die aktuelle Normfassung?

Die DIN VDE 0100-701:2025-06 ist seit dem 01.06.2025 verbindlich anzuwenden. Sie ersetzt die Version von 2008 und berücksichtigt technische Entwicklungen, geänderte Sicherheitsanforderungen und neue Einsatzbereiche wie überdachte Außenduschen.

 

Sind Steckdosen in Bereich 2 erlaubt?

Ja, sofern sie mindestens IPX4 erfüllen, mit einem RCD ≤ 30 mA abgesichert und nach DIN VDE 0620-1 installiert sind. Diese Regelung bietet mehr Flexibilität, erfordert aber eine sorgfältige Auswahl und fachgerechte Montage.

 

Was passiert mit dem bisherigen Bereich 3?

Der Bereich 3 wurde gestrichen. Für Flächen außerhalb von Bereich 2 gelten jetzt die allgemeinen Installationsanforderungen der DIN VDE 0100-500 – angepasst an die jeweiligen Umgebungsbedingungen.

 

Müssen bestehende Installationen angepasst werden?

Bestandsanlagen genießen weiterhin Bestandsschutz. Eine Anpassung ist nur bei wesentlichen Änderungen oder Erweiterungen erforderlich – dann muss die gesamte betroffene Installation den neuen Vorgaben entsprechen.

 

Welche weiteren Normen können im Bad relevant sein?

Je nach Ausstattung und Nutzung können weitere Vorschriften gelten, z. B. VDE 0100-702 für Schwimmbäder, VDE 0100-703 für Heizungsräume oder VDE 0100-753 für Flächenheizungen. Eine vollständige Normprüfung ist empfehlenswert, um Sicherheit und Rechtskonformität zu gewährleisten.

 


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DIN VDE 0100-701:2025-06: Blick in ein modernisiertes Badezimmer.